Ein Pastor zum Verlieben

von: Michael Scott

Casey ist 30, Hilfs-Pastorin in einer kleinen Gemeinde - und noch immer Single, worunter sie leidet. Auch beruflich befindet sie sich in der Krise, denn die Gemeindeleitung stellt ihre Fähigkeiten und Qualitäten infrage. Sie plant zu kündigen und ihrer Berufung als Pastorin ganz den Rücken zu kehren.

In dieser Situation merkt Casey, dass sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle für David hegt, ihren besten Freund und Ratgeber aus Studientagen, der zufällig Pastor einer nahegelegenen Gemeinde ist.

Casey steht also vor grundsätzlichen Fragen:
Lebe ich in meiner Berufung?
Was ist Gottes Plan für mein Leben?
Wie mit der Kritik und Missachtung (aus der Gemeinde) umgehen?
Und wie erkläre ich David meine Liebe?

Eigentlich ist das eine ideale Ausgangssituation für einen Film mit Tiefgang, Situationskomik und Schmachtfaktor.

Leider nutzt „Ein Pastor zum Verlieben“ keine dieser dramaturgischen Steilvorlagen.
Die Charaktere sind eindimensional und blass: den Pastor kauft der Zuschauer keinem der beiden Protagonisten Casey und David ab, sie könnten ebenso Angestellte eines beliebigen Unternehmens sein.
Über die Gefühlslage von David erfährt man eigentlich gar nichts. Caseys romantische Gefühle kommen übers Teenagerniveau nicht hinaus und lassen die Reife einer jungen Frau – und Pastorin! - vermissen.

Die Gottesbeziehung der Darsteller beschränkt sich aufs Zitieren frommer Bibelzitate und Allgemeinplätze. Ein Ringen um die eingangs genannten Grundsatzfragen findet nicht wirklich statt.

Wie gehen Christen mit Zweifel, Liebe, Kritik um? Casey gibt darauf nicht wirklich eine plausible und nachvollziehbare Antwort. Nur Ihre Reaktion auf die Demütigung und falschen Beschuldigungen eines Gemeindemitglieds gehen etwas tiefer. Das sind dann auch die besten Szenen des Films.

Unser Fazit:
Die Handlung und die Protagonisten berühren den Zuschauer kaum. Der Film kann die Erwartungen, die der Titel verspricht, nicht erfüllen. Über weite Strecken ist „ein Pastor zum Verlieben“ schlicht langweilig. Deshalb nur bedingt sehenswert.

Regie: Michael Scott
USA 2014
Dauer 90 min.
FSK 6 J.
Verlag: SCM Hänsler