Elias Chacour – Israeli, Palästinenser, Christ – sein Leben

von: Pia de Simony, Marie Cernin

Die Aussöhnung zwischen Muslimen, Juden und Christen ist das Lebens-Thema von Elias Chacour. Aufgewachsen ist er in Palästina, heute ist er 67 Jahre alt und "Erzbischof von Akko, Haifa, Nazareth und ganz Galiläa". Und er hat in Israel die Mar-Elias-Universität gegründet, in der Israelis, Araber und Christen gemeinsam lernen.

Elias Chacour wurde 1939 als Sohn einer palästinensischen Bauernfamilie geboren. Im Alter von 8 Jahren wurde er zusammen mit seiner Familie von israelischen Soldaten aus seinem Heimatdorf vertrieben. Die Familie gehörte der melkitisch-griechisch-katholischen Religion an und lebte fortan wie die anderen Palästinenser in ärmlichsten Lebensumständen. Der Besuch einer höheren Schule wäre für den kleinen Elias nicht möglich gewesen. Als jedoch der Bischof die vertriebenen Palästinenser in ihrer neuen Umgebung besuchte, bat ihn sein Vater, für Elias eine Schulbildung zu ermöglichen. Tatsächlich sorgte der Bischof dafür, dass Elias in Nazareth die Schule besuchen und später in St. Sulpice in Paris Theologie studieren konnte.

Nach seiner Rückkehr aus Paris wurde er zum Priester geweiht und einer schwierigen und total verstrittenen Gemeinde zugewiesen. Er nahm alle Widrigkeiten und persönlichen Entbehrungen auf sich, um in dieser Gemeinde den Frieden unter den Bewohnern wieder herzustellen. Gleichzeitig studierte er an der hebräischen Universität in Jerusalem und promovierte dort als erster Araber. Sein Wunsch war es, Frieden unter Juden, Palästinensern und den anderen Minderheiten im Heiligen Land zu stiften. Dies wollte er verwirklichen, indem er bereits den Kindern eine Erziehung zum Frieden angedeihen ließ. Dabei engagierte er sich hingebungsvoll für die Belange der arabischen Minderheit.

Gegen viele  Widerstände der israelischen Behörden baute er die erste Schule in seinem Dorf in Galiläa und nahm dort Kinder und Jugendliche aus allen Bevölkerungsschichten auf. Dadurch ermöglichte er sowohl den palästinensischen Kindern, die in der Mehrheit muslimisch sind, als auch christlichen und jüdischen Kindern eine Hoffnung auf eine bessere Zukunft und  Arbeitsmöglichkeiten.  2003 gründete er, wieder mit der finanziellen Unterstützung ausländischer Freunde,  die erste christlich-arabische Hochschule in Israel. Im Jahr 2006 wurde er zum Erzbischof  von Galiläa ernannt und geweiht. Elias Chacour wurde schon mehrmals für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.  

Der Inhalt des Buches ist ergreifend, der Stil lässt leider zu wünschen übrig. Geschrieben hat nämlich nicht Chacour selbst (dem fehlt wahrscheinlich die Zeit zum Schreiben), sondern Pia de Simony, eine österreichische Journalistin. Sie war mit einer Gruppe auf Pilgerreise im Heiligen Land und hat Chacour andächtig zugehört, als er in der Versöhnungskirche aus seinem Leben erzählte.
Das Fatale ist: Die Autorin schreibt in der dritten Person (demnach aus entsprechender Distanz) und versucht dennoch, uns des Priesters Innenleben zu erklären. Das Ergebnis ist unerquicklich: Pia Simonys Erzählton schrammt hart am Kitsch vorbei.

Und doch: Wer mit diesem Ärgernis leben kann, hat hier ein lesenswertes Buch. Das beschreibt die Karriere eines Erzbischofs, die keine "Karriere" ist, sondern ein resolutes Streben im Geist der christlichen Botschaft. So ein Leben gestaltet sich selten bequem. Im Fall von Chacour ist es lebensgefährlich.

Verfasserin: Giesela Geirhos sowie Auszüge aus einer Rezension von Susanne Mack im Deutschlandradio

Pia de Simony und Marie Czernin
Elias Chacour: Israeli. Palästinenser. Christ
224 Seiten
Herder Verlag
19,90 Euro

Dieser Buchtitel kann über www.media-maria.de  bezogen werden.