Der Erbe

von: Michael Davis, John Errington

In „Der Erbe“ wird das bekannte Gleichnis vom „verlorenen Sohn" im Kontext des 21. Jahrhunderts nacherzählt.

Jake ist das Leben auf der väterlichen Farm leid und mit seinem älteren Bruder ist er über Kreuz. So lässt er sich vom Vater seinen Erbteil auszahlen und verlässt die Farm. In der Stadt beginnt Jake erst einmal sein Geld mit vollen Händen auszugeben: dicke Uhr, schnelles Auto, teure Wohnung.

Einer geregelten Arbeit geht er nicht nach sondern investiert viel Geld in eher dubiose Geschäfte und es kommt, wie es kommen muss: die windige Geschäftsblase platzt, das Geld ist verloren und die falschen Freunde lassen ihn hängen. Jake ist am Ende und landet als Hilfsarbeiter in der Tat auf einer Schweinefarm. Der Schluss der Geschichte ist bekannt: reumütig und geläutert kehrt er zur väterlichen Farm zurück und wird vom Vater mit offenen Armen aufgenommen.

Ausgiebig widmet sich „Der Erbe“ der Darstellung des Lebens in Saus und Braus. Witzig dabei sind die wiederkehrenden Einblendungen von Fernseh- und Radio-Ratgebersendungen zu den Themen Erfolg, Gewinn und Einfluss. Für Cineasten bemerkenswert ist der Auftritt des Bond-Bösewichts Robert Davi („007 - Lizenz zum Töten“) als undurchschaubarer Finsterling und Investor.

Doch potentielle dramatische Höhen und Tiefen lotet die Handlung nicht wirklich aus (Jakes Umkehr, Vorwürfe des Älteren Sohnes an den Vater, Hoffnung und Zweifel des Vaters). Spannung oder ein Mitfiebern kommt nicht auf. Der Film plätschert so vor sich hin.

Was bedeutet Heimat und was bedeutet die Liebe des Vaters? Hier bleibt viel Potential ungenutzt. Die wenigen Szenen, in denen es um ein inneres Ringen z.B. beim Vater geht sind mit einigen plakativen Bibelsprüchen abgehandelt. Das ist mager und befriedigt wenig.

Die Darsteller agieren klischeehaft und vorhersehbar. Der Film kommt über die Nach-Erzählung nicht hinaus und überrascht leider nicht.

Unser Fazit: Für Einsteiger in die Thematik „verlorener Sohn“ ohne große Kino-Ansprüche ist „Der Erbe“ wohl geeignet. Aber mehr als eine Nach-Erzählung ist der Film leider nicht.

Regie: Michael Davis, John Errington
USA 2014
Dauer 104 min.
FSK 12 J.
Verlag: SCM Hänsler