Mr. Shi und der Gesang der Zikaden
R: Wayne Wang
USA 2007, 83 Minuten
Es ist die alte Geschichte von Eltern und Kindern: Früher oder später bekommt man das Bedürfnis, den anderen besser zu verstehen.
So geht es einem verwitweten Chinesen, der beschließt, bei seiner seit zwölf Jahren in Amerika arbeitenden und seit ihrer Scheidung allein lebenden Tochter nach dem Rechten zu sehen. Er quartiert sich also bei ihr ein, und da sie den ganzen Tag arbeitet, hat er Zeit, seine Umwelt (einer Vorstadt mit Pools, golfenden Nachbarn, missionierenden Mormonen usw.) zu erkunden, sich auf einer Parkbank mit einer iranischen Großmutter über das Leben zu unterhalten (jeder regelmäßig wieder in die Muttersprache verfallend) - und sich abends um das Wohl seiner Tochter zu sorgen, also reichlich zu kochen und sich gute Ratschläge zurecht zu legen.
Doch die nach ihrem Weg suchende junge Frau ist dafür natürlich nur bedingt offen...
Am Ende erkennt er, dass er als Vater die Probleme seiner Tochter nicht lösen kann, dass aber schon sehr viel erreicht ist, wenn er da ist, zuhört und von sich erzählt."Mr. Shi und der Gesang der Zikaden" ist die ausgesprochen feinfühlig umgesetzte Geschichte eines liebenden, besorgten Vaters und seiner an Fürsorge nicht gewohnten Tochter: sehr sehenswert.
Verfasser: Jakob Milla
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