Things we lost in the fire

von: Susanne Bier

Benicio del Toro als Junkie bemüht sich aufrichtig, der Witwe und den Kindern seines besten Freundes nach dessen Tod beizustehen: sehens- und bedenkenswert.

things we lost in the fire

Things we lost in the fire
R: Susanne Bier
USA 2007, 117 Minuten

Nach dem tragischen Tod ihres Ehemannes stehen Audrey (etwas schwer greifbar gespielt von Halle Berry) und ihre beiden kleinen Kindern plötzlich allein da, und an diesem Verlust drohen sie zu zerbrechen. Wohl nur aus der völligen Verzweiflung heraus ist es zu verstehen, dass Audrey einen Freund ihres Mannes bei sich aufnimmt: Jerry (empathisch und unmittelbar plausibel gespielt von Benicio del Toro), der versucht, vom Heroin wegzukommen. Er liebt die Kinder und sie fassen Vertrauen, er bekommt einen Job, und zunehmend wird die Frage drängender, wie das Leben der verwaisten und verwitweten Familie weitergehen soll oder kann.

Viel Zeit lässt sich die Kamera, in die Gesichter der Protagonisten zu schauen, in das nicht wahrhaben wollende von Audrey und das langsam wieder Gefallen am Leben findende von Jerry. Zum Glück mündet der Film nicht schnurstracks in die Hochzeit der beiden, denn "dann wäre es ja so, als hätte es euren Daddy nie gegeben", wie Jerry sagt, sondern sie bemühen sich ehrlich um Wege, und vergegenwärtigen sich regelmäßig, dass man das Gute annehmen solle, da man sich mit dem Schlechten ohnehin abfinden müsse.

Wie in ihrem Drama „Nach der Hochzeit“ fragt sich Susanne Bier in ihrem ersten amerikanischen Film, wie Familien trotz des schlimmsten Auseinandergerissenwerdens weiter leben können, trotz all der Verstrickungen. Das ist beinahe nicht zu bewältigen, doch gemeinsam und langsam kann man Wege finden, allen Beteiligten ein vorsichtiges Aufatmen zu ermöglichen.

Verfasser: Jakob Milla

‚Things we lost in the fire’ ist Hollywood-Arthouse in Perfektion, ohne durch diesen Perfektionismus kalt und kalkuliert daher zu kommen“, urteilt die Filmbewertungsstelle Wiesbaden bei der Verleihung des Prädikats „besonders wertvoll“. Denn die dänische Regisseurin erzählt in ihrem Hollywood-Debüt empfindsam eine berührende Geschichte, ohne in Gefühlsduselei zu verfallen, ein Drama über Einsamkeit, Trauer und Verlust, über die Auseinandersetzung mit einem schweren Schicksalsschlag, das trotz allem einen Spalt der Hoffnung aufreißt. (Jose Garcia in www.textezumfilm.de)