The tree of life

von: Terrence Malick

Eher Vision als Spielfilm: Ein Bewusstsein auf der Suche nach Gott in Raum und Zeit.

"R: Terrence Malick
USA 2011, 138 Minuten

Drei Brüder wachsen in den USA der 1950er Jahre als Kinder eines strengen Katholiken (gespielt von Brad Pitt) und einer Mutter von der Anmut und Zartheit eines Schmetterlings (gespielt von Jessica Chastain) auf. Der älteste, Jack (gespielt von Hunter McCracken), fühlt sich von seinen Eltern weniger geliebt als seine Brüder, und er probiert aus, welche Konsequenzen verbotenes Handeln hat; auch Gottes Liebe spürt er nicht, so sehr er sucht. Kaum sind sie volljährig, fällt sein Bruder im Krieg, was seine Mutter in eine tiefe Glaubenskrise stürzt, denn schützt Gott nicht seine Geschöpfe? Jahrzehnte später, Jack (dann gespielt von Sean Penn) ist längst ein erfolgreicher Architekt, sinnt er noch immer über sein Leben und die Welt nach.

Denn wenn Gott gibt und nimmt, und wenn Gott auch die Gerechten nicht verschont (bereits vor dem ersten Bild wird das Buch Hiob zitiert): Wenn Gott mal nah und mal fern ist, sieht dann nicht auch derjenige Gott, der dort eben keine Liebe spürt? So ""gerechtfertigt"", verliert Jack langsam seine kindliche ""Unschuld"", neben seinem, von den Eltern in seiner Wahrnehmung mehr geliebten, ""guten"" Bruder.
Und Jacks Bewusstsein sucht und sucht und sucht nach Gott in der Welt, er geht bis zu den Dinosauriern zurück und bis auf andere Planeten hinaus, zwischen Fetzen von Kindheitserinnerungen.
Terrence Malick zeichnet, unter Verzicht auf Dualismus und sonstige Vereinfachungen der ""Wahrheit"", ein eher alttestamentarisches Bild von Schuld und Unschuld, von Vergänglichkeit und Pracht (über die insbesondere der Vater nach dem Verlust des Sohnes nachdenkt), vor allem aber von der Schöpfung in ihrer, mal erfüllten und mal enttäuschten, Sehnsucht nach Gott.

(Verfasser: Jakob Milla)"